Staatsminister a. D.
Besuchen Sie uns auf https://www.josef-miller.de

ANSICHT DRUCKEN | DRUCKANSICHT BEENDEN

Aktuelles

04.07.2023

„Restholz als Brennstoff nutzen“

Der langjährige Forstminister a.D. Josef Miller erklärt, warum die Bedenken gegen Holz als Brennstoff unbegründet sind.

Memmingen. Nach massiver Gegenwehr soll Restholz als Brennstoff in dem neuen Gebäudeenergiegesetz weiterhin erlaubt sein. Hier sind es vor allem Hackschnitzel und Pellets, die europaweit in Österreich und in Bayern bisher die größte Verbreitung gefunden haben. Immer mehr Gemeinden errichten derzeit Nahwärmenetze mit der zentralen Energiebereitstellung und die dezentrale Verteilung mit Hausanschluss. In zahlreichen Gemeinden erfolgen derzeit Planungen mit der Werbung von Abnehmern der Energie aus Hackschnitzel. Eine hohe Anschlussdichte ist entscheidend für die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen, die sich in jeder Hinsicht bewährt haben.

Bildunterschrift:
Josef Miller war 13 Jahre im bayerischen Kabinett als Staatssekretär und Minister für den Wald zuständig. Danach war er ehrenamtlicher Vorsitzender, heute ist er ehrenamtlich in der Schutz-gemeinschaft Deutscher Wald tätig – unter anderem bei der Pflanzung des Baumes des Jahres.  

Deshalb ist die Entscheidung für Holz als Brennstoff richtig. Dies gilt auch für die notwendige Erstdurchforstung, bei der Schwachholz anfällt, das eine sinnvolle Verwertung durch Wärmenutzung bzw. Verkauf als Papierholz Verwendung findet. Mit großer Genugtuung nehmen die Benutzer von Ofenheizungen die Entscheidung in Berlin zur Kenntnis, dass sie weiterhin Holz als Brennstoff verwenden können und auch die Privatleute, die die Aufarbeitung von Brennholz gerne als Freizeitausgleich betrachten. Der starke Einsatz der Bürgerinnen und Bürger, sowie dem Waldbesitzerverbandes ist es zu verdanken, dass Holz weiterhin als Brennstoff möglich bleibt.

Holz ist als erneuerbare Energie klimaneutral

Dass Holz zu den erneuerbaren Energien gehört, ist naturwissenschaftlich unbestritten. Beim Wachsen des Baumes entnimmt dieser aus der Erdatmosphäre so viel Kohlenstoff wie er beim Verbrennen mit dem anfallenden Kohlendioxyd wieder abgibt. Das ist ein Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität. Wenn der Baumwipfel oder Restholz aus der Durchforstung im Wald verbleiben, entstehen durch die kalte Oxydation ebenso viel Kohlendioxyd, ohne dass das Holz als Wärmequelle genutzt wird.

Einschlag ist nicht höher als das was nachwächst

Auch das Argument, dass künftig mehr Holz eingeschlagen wird als nachwächst, entspricht nicht den Tatsachen. Sowohl nach dem Waldgesetz des Bundes als auch im Bayerischen Waldgesetz gilt das Nachhaltigkeitsprinzip, das vor rd. 200 Jahren aufgestellt wurde. Danach darf nicht mehr Holz eingeschlagen werden als nachwächst: „Jede weise Forstdirektion muss die Waldungen so hoch als möglich, aber doch so benutzen versuchen, dass die Nachkommenschaft wenigstens ebenso viele Vorteile daraus ziehen kann wie die jetzige Generation sich aneignet.“

Josef Miller: „Die großen Forstbetriebe müssen durch die „Forsteinrichtung“, eine betriebsbezogene Planung, nachweisen, dass es zu keiner Übernutzung kommt.“ Durch das gleichzeitige Auftreten von Stürmen, Trockenheit und Borkenkäfer vor drei Jahren in Nord- und Westdeutschland ist bei der Fichte großflächig Schadholz angefallen. Als

Konsequenz daraus wurde nach dem Forstschadenausgleichsgesetz der Normaleinschlag bei Fichte im gesamten Bundesgebiet um 30 % für ein Jahr reduziert, weil die am Boden liegenden Stämme erst aufgearbeitet werden mussten.

Bei einem Gespräch mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Stefan Wenzel aus dem Bundeswirtschafts- und Energieministerium antwortete dieser auf Millers Frage, was er gegen Holz als Brennstoff habe, dass damit z. B. Tropenwälder großflächig abgeholzt und zu Hackschnitzeln verarbeitet werden, die auch in Deutschland eingeführt werden können: „Dieses Argument nehme ich ernst“, so Josef Miller. „Aber wenn es gelingt, die Einfuhr von Jagdtrophäen aus Afrika und die Verbringung von Müll außerhalb der Landesgrenzen zu verbieten, könne man auch dieses Problem lösen und dürfe das Kind nicht mit dem Bad ausschütten“.

Mehr Laubholz bedeutet auch mehr Restholz

Seit mehr als 30 Jahren wird unser Wald mit mehr Laubholz zu stabilen Mischwäldern umgebaut. Damit fällt durch die Baumkronen, z. B. bei Buche und Eiche, mehr Astholz für Brennholz an. Es gibt also künftig mehr Brennholz als bisher. Über Hackschnitzel und Pellets kann dieses Restholz wieder thermisch verwertet werden.

Durch neue Techniken, bis zum Einsatz von Filter, wird der beim Verbrennen von Holz anfallende Staub stark reduziert oder ganz entfernt. Auf diesem Sektor hat sich in der Vergangenheit auch viel getan.
„Heimatenergie“, wie Miller Holz bezeichnet, wird vor Ort erzeugt und ist bei uns in großen Mengen vorhanden und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Die Waldbesitzer brauchen diese Einnahmen und die Bürger die sicherste Energie vor der Haustüre.

Der Schutz des Klimas und der Umwelt muss oberste Priorität behalten. Die Landwirte und Waldbesitzer sind diejenigen, die am meisten unter dem Klimawandel leiden. In Deutschland sind in vielen Gegenden u.a. in Mittel- und Unterfranken die Fichten der Trockenheit zum Opfer gefallen. Auch Buchen sind inzwischen von der Trockenheit betroffen. Die Waldbesitzer sind nicht die Verursacher, sondern sie tragen zur Lösung der Klimakrise bei. Wer Holz als Brennstoff verbietet, befindet sich auf dem Holzweg. Es ist gut, dass in Berlin jetzt nach massiver Gegenwehr umgedacht wird. Im Gebäudeenergiegesetz soll Holz als erneuerbare Energie im Heizungsbereich im Interesse der Waldbesitzer und vieler Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin erlaubt bleiben.