Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) führte in Klosterwald bei Ottobeuren eine Fortbildungsveranstaltung für Lehrkräfte und Erzieherinnen durch, um das Wissen unserer Kinder über den Wald und die Erfahrungen damit zu verbessern. In einer wissenschaftlichen Studie hatte die SDW festgestellt, dass der Bezug unserer Kinder zum Wald erheblich zurückgeht und bei manchen ganz fehle, so der SDW-Vorsitzende Josef Miller.
Bedingt durch die veränderten Lebensgewohnheiten der Schüler, die ihre Freizeit am Computer und Fernseher verbringen, nehmen die Kenntnisse über den Wald rapide ab. Von 12 Baumarten wurden nur ca. 30 % (= 3,7 Arten) von den Schulkindern erkannt; Eiche und Ahorn schnitten dabei noch am besten ab. Besonders ernüchternd waren die Erkenntnisse über die Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft. Die Schüler konnten nur etwas mehr als eine Wohlfahrtsfunktion des Waldes benennen – dabei war die Sauerstoffproduktion die am häufigsten genannte.
Das Ergebnis der Studie zeigt, dass man zusätzliche Wege für die Waldpädagogik finden muss, denn der Wald lehrt das Verständnis für die Nachhaltigkeit am besten. Demnach darf nur soviel Holz eingeschlagen werden, was jährlich nachwächst, wobei die Holzmasse nur eines von vielen Kriterien der Nachhaltigkeit ist. „Der Mensch schätzt nur das was er kennt und er schützt nur das was er schätzt.“ So der frühere Landwirtschaftsminister, weshalb mit den Fortbildungsmaßnahmen, die bayernweit durchgeführt werden, der unerschöpfliche Lern-, und Erlebnisraum Wald nähergebracht und Wissensvermittlung und Erfahrungsübertragung erleichtert werden sollen. Zugleich soll zu den örtlichen Akteuren Kontakt hergestellt werden.
Bei der zweitägigen Fortbildungsveranstaltung am 14. und 15.10.2013 in Klosterwald waren unter den 22 Teilnehmern 17 Mitarbeiterinnen von Kindergärten, 4 Lehrkräfte und ein Mitarbeiter einer Waldbauernvereinigung. Markus Blacek, Projektleiter der der SDW Bildungsreihe berichtete von den bisherigen Erfolgen der letzten beiden Jahre und den regional geknüpften Netzwerken der Pädagogen mit den Forstleuten und Waldpädagogen. An der Fortbildung wirkten der Forstliche Bildungsbeauftragte des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Mindelheim, Thomas Klein, der Leiter des Walderlebniszentruns in Ziegelwies bei Füssen, Mathias Landgraf, sowie die Fachberaterin für Umweltbildung des Schulamtes im Landkreis Unterallgäu, Gudrun Kissinger-Schneider, Katharina Fichtner von der Wildwechsel Naturschule, sowie Thomas Bechteler von der Umweltstation Unterallgäu in Legau mit.
Bei der Eröffnung wiesen Schulrat Alfred Eberle und Forstrat Michael Esper vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Mindelheim, auf die besondere Bedeutung des Waldes hin. Der SDW-Vorsitzende und ehemalige Landwirtschaftsminister Josef Miller hob das Unterallgäu, wegen seiner guten Böden und hohen Niederschläge, als eine der Regionen Deutschlands mit dem höchsten Waldwachstum, hervor. Bernd Ansorge, Gebietsdirektor der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, von der die Veranstaltung gefördert wurde, verwies auf die Bedeutung der Holzwirtschaft in unserem Raum und die Vorzüge des Holzes als Bau- und Werkstoff.
Die Schulung von Lehrkräften und Erzieherinnen als Multiplikatoren soll, so Miller, in den nächsten Jahren landesweit fortgesetzt werden, um die entstandenen Bildungsdefizite der Kinder und Jugendlichen im Umgang mit der Natur, vor allem dem Wald, auszugleichen.
Bildunterschrift:
Das Bild zeigt von links nach rechts: Katharina Fichtner von der Wildwechsel Naturschule, Bernd Ansorge, Gebietsdirektor der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, Forstoberrat Michael Esper vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Mindelheim, Vorsitzenden und Landwirtschaftsminister a. D. Josef Miller, Thomas Klein, der forstliche Bildungsbeauftragte des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Mindelheim, Mathias Landgraf, Leiter des Walderlebniszentrums Füssen-Ziegelwies sowie halb verdeckt Schulrat Alfred Eberle, Staatliches Schulamt Unterallgäu-Memmingen-Mindelheim.