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27.05.2010, 14:30 Uhr
Eröffnung der Staatlichen Realschule in Memmingen
"Die Vernunft setzt sich durch. Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes beginnt nicht in der Fabrik oder im Forschungslabor, sie beginnt im Klassenzimmer". Mit diesem Zitat des US-Managers Lee Iacocca habe ich den Spatenstich für den Neubau der Staatlichen Realschule Memmingen am 04. August 2008 eröffnet. Doch bis zu dieser Eröffnung war es ein langer, beschwerlicher und teilweise steiniger Weg. Die bisherige Städtische Realschule befindet sich in einem alten Gebäude, das schon vielen anderen Schulen als Übergangslösung gedient hat. Nur die Realschule ist darin hängengeblieben. Die Stadt wollte die Verstaatlichung, die aber nicht möglich war, weil sie dem Freistaat einen dreistelligen Millionenbetrag kosten würde, ohne jegliche Verbesserung für die Schüler, außer einer Entlastung für die Kommune. Andere Kommunen hätten das Gleiche auch für sich gefordert. Die Einführung der sechsstufigen Realschule (R6), die die Jahrgangsstufen fünf bis zehn umfasst, hatte steigende Schülerzahlen zur Folge. Um einen Ausweg aus dieser misslichen Situation zu finden, habe ich den Neubau einer Städtischen und Staatlichen Realschule vorgeschlagen. Als Begründung konnte ich anführen, dass Kempten drei Realschulen in ihrer Stadt hat und der Freistaat auch im Landkreis Unterallgäu nicht mit mehreren Realschulen vertreten ist. Als Standort für die neue Staatliche Realschule kam nur Memmingen in Frage, weil durch die Busverkehre damit am ehesten umliegende Realschulen des Landkreises entlastet werden konnten, ohne ihre Existenz zu gefährden. Von dieser Idee musste ich erst das Kultusministerium überzeugen, weil diese Lösung doch eine gewisse Sondersituation in Bayern darstellte. Erfreulicherweise hat die Stadt Memmingen diesen Vorschlag sofort aufgegriffen. Bei einem von mir initiierten Gespräch im Jahr 2007 sagte mir der damalige Kultusminister Siegfried Schneider bei seinem Besuch in Memmingen zu, meinen Vorschlag aufzunehmen. Voraussetzung war, und darüber waren sich alle Beteiligten einig, dass an beiden Schulen dauerhaft jeweils mindestens drei Klassen je Jahrgangsstufe geführt werden können. Die Staatliche Realschule wurde anschließend sofort gegründet und die Schüler in anderen Schulen, insbesondere im Vöhlin-Gymnasium untergebracht. Am 16. April 2010, war es dann soweit. Mit einem großen Fest ist die Staatliche Realschule auf dem Gelände des ehemaligen Memminger Schlachthofes feierlich eröffnet worden. Für das Schuljahr 2009/2010 haben insgesamt 358 Schülerinnen und Schüler, davon 183 Jungen und 175 Mädchen, verteilt auf zwölf Klassen an der Staatlichen Realschule eine Heimat gefunden. Wie groß das Interesse an dem Neubau ist, zeigte sich auch beim "Tag der offenen Tür" am 17. April. Etwa 5000 Besucher haben die Möglichkeit genutzt, sich die 24 Klassenzimmer, die moderne Lehrküche, die Bibliothek, die Fach- und Computerräume oder die Mensa anzusehen. Bereits im Jahre 2011 soll mit dem Bau der Städtischen Realschule in unmittelbarer Nachbarschaft begonnen werden. Dann haben die Realschülerinnen und Realschüler in Memmingen ideale Schulgebäude, in dem sie eine Reihe von Einrichtungen gemeinsam nutzen können. Ich bin froh, dass damit die unzureichende Unterbringung der Realschülerinnen und Realschüler bald ganz der Vergangenheit angehört. Ich freue mich zudem, dass ich ganz wesentlich mit dazu beitragen konnte, ein langjähriges Problem zu lösen und auch so eine schöne Schule entstanden ist, die vor allem durch die herrliche Innenarchitektur für Schüler und Lehrer sehr schön geworden ist. Allen Schülerinnen und Schülern wünsche ich viel Freude beim Lernen, den Lehrerinnen und Lehrern beim Lehren. Mögen sich möglichst viele junge Menschen aus Memmingen und Umgebung an diesen Schulen das nötige Rüstzeug für ihren späteren Lebensweg holen. Alles Gute für die weitere Zukunft.