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12.03.2011, 16:27 Uhr
Eröffnung der 2. Memminger Energiemesse (Stadthalle Memmingen)
Staatsminister a. D. Josef Miller MdL anlässlich der Eröffnung der 2. Memminger Energiemesse am 12. März 2011 in der Stadthalle Memmingen:
© JM Staatsminister a. D. Josef Miller bei seiner Rede zur Eröffnung der 2. Memminger Energiemesse in der Stathalle Memmingen
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Themen, die zu den größten Herausforderungen unserer Zeit gehören, nämlich der riesige Energieverbrauch und die schädliche Umweltbeeinträchtigungen. Wir verbrennen in einem Jahr an Kohle, Gas und Öl, was in 500 Tausend Jahren gewachsen ist und erzeugen damit jede Menge CO 2. Wir haben damit den Höhepunkt noch nicht erreicht.
Der Ressourcenbedarf in China und Indien explodiert, die Energievorräte schrumpfen. Wir müssen weg von Öl und Gas und der damit zusammenhängenden Umweltbeeinträchtigung, hin zu umwelt- und klimafreundlichen Lösungen. Und die sehen sie hier.
Fakt ist, dass wir in Deutschland 40 % der gesamten verbrauchten Energie für Heizen und warmes Wasser verwenden. Die dafür benötigte Ölmenge entspricht einer Tankerflotte von 40.000 km, also einmal rund um die Welt, Tanklastzug an Tanklastzug.
Fest steht auch, dass bis zu 80 % der Energie, die zum Heizen oder zur Warmwasserzubereitung verbraucht wird, sich durch Maßnahmen wie
• Wärmedämmung
• energieeffiziente Heizsysteme
einsparen lassen.
In diesen Zahlen wird deutlich, welches immense Einsparpotential möglich ist. Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, sowie die Bürger, alle sind wir gefordert.
4/5 der Häuser sind älter als Baujahr 1984. Lediglich ein Prozent des Gebäudebestandes wird jährlich saniert. Drei Prozent wären nötig.
Nirgendwo kommt das Geld so schnell wieder herein wie bei der Verbesserung der Energiebilanz eines Hauses. Anschließend hat man konkrete Ersparnisse, die man für andere Dinge des Lebens ausgeben kann.
Wo stehen wir und wie soll es weitergehen?
1. Die erneuerbaren Energien sollen nach dem Energiekonzept der Bundesregierung bis 2050 rund 60 Prozent an der Energieversorgung übernehmen, am Stromverbrauch 80 %. Heute beträgt der Anteil an erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch in Bayern 11 %, bundesweit 9 %. Beim Stromverbrauch liegt der Anteil der erneuerbaren Energien in Bayern bei 25 %, im Bundesdurchschnitt bei 17 %.
So kommt heute fast die Hälfte des deutschen Solarstroms bereits aus Bayern, wobei die Photovoltaikanlagen auf die Dächer und nicht auf die Felder gehören. Seit Juni letzten Jahres ist das Anbringen von Photovoltaikanlagen auf Ackerflächen verboten.
2. Der Energieverbrauch soll insgesamt durch den Einsatz hocheffizienter Technologien um etwa die Hälfte sinken.
3. Der Treibhausgasausstoß soll bis 2020 um 20 % und bis 2050 um mindestens 80 % gesenkt werden. Bayern liegt auch hier vorne. Es werden weniger als sechs Tonnen CO 2 Pro Ein-wohner und Jahr produziert. Ziel für 2010 waren 6,4 Tonnen.
Zum Vergleich: Die USA stoßen 20 Tonnen CO 2 pro Einwohner und Jahr aus.
4. Die Fördermittel für die Energiesanierung von Gebäuden sollen um 500 Millionen auf 950 Mill. Euro aufgestockt werden.
5. Die EU-Kommission rechnet mit einem Investitionsbedarf von rund einer Billion Euro in die Energieinfrastruktur in den nächsten zehn Jahren. Dies ist eine gewaltige Summe und eine gewaltige Chance für alle Unternehmen, die sich in diesem Bereich engagieren. In diesem Bereich werden viele Arbeitsplätze in der Zukunft entstehen.
Alle sind gefordert - und diese Messe leistet hierzu einen wichtigen Beitrag
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ein kluger Mann hat einmal gesagt: „Ein Gramm Unternehmergeist wiegt mehr als ein Kilogramm Bürokratie!“.
Der vom Bundesumweltministerium geplante Sanierungszwang für alle Gebäude wurde wieder zurückgenommen und damit verhindert.
Der Übergang in das Zeitalter der erneuerbaren Energien kann aber nur gelingen, wenn ihn unsere Unternehmen so entschlossen wie bisher mitgestalten.

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