Aktuelles
26.05.2023, 07:33 Uhr
Josef Miller: „Alles spricht für die Verwertung von Restholz als Brennstoff“
Forstbetriebsgemeinschaft und Bayerischer Bauernverband laden zur Podiumsdiskussion
Memmingen/Erkheim. Bei einer Podiumsdiskussion in Erkheim wurde über das Thema erneuerbare Energien debattiert. Dabei ging es insbesondere um die Novelle zum Gebäude-Energiegesetz, die das Bundeskabinett jüngst beschlossen hatte und der zufolge ab 2024 jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Der Rohstoff Holz wurde hier jedoch als erneuerbare Energie explizit ausgeschlossen. Zu der Veranstaltung hatte die Forstbetriebsgemeinschaft Memmingen und der Bayerische Bauernverband eingeladen. Unter den Teilnehmern war auch der langjährige bayerische Landwirtschaftsmister Josef Miller aus Memmingen.
„Fakt ist – Holz ist und Holz bleibt eine erneuerbare Energie. Dafür kämpfe ich mit heißem Herzen aber auch mit kühlem Verstand. Dass Holz eine erneuerbare Energie ist, ist naturwissenschaftlich unbestritten. Beim Wachsen des Baumes wird aus der Atmosphäre soviel Kohlenstoff entnommen, wie beim Verbrennen mit dem anfallenden Kohlendioxyd wieder freigesetzt wird. Dies ist ein Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft und Klima-Neutralität“, sagte Josef Miller in seiner Rede unter anderen.
Darüber hinaus verfasste der Staatsminister a.D. folgenden Text zum Thema:
Josef Miller: Seit mehr als 30 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit nachwachsenden Rohstoffen in der Land- und Forstwirtschaft. Beruflich als Redenschreiber im Ministerium, Staatssekretär, bayerischer Staatsminister für Landwirtschaft und Forsten sowie im Ehrenamt als Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Bayern.
Bei der Herstellung von Pellets und Hackschnitzeln liegt Bayern nach Österreich an zweiter Stelle in Europa. Ich war deshalb sehr enttäuscht, dass das Europäische Parlament in Brüssel Holz den Status „Erneuerbare Energie im Heizungsbereich“ entzogen hat. Erfreulicherweise konnte innerhalb kürzester Zeit diese Entscheidung wieder revidiert werden. Nun will das Ampelkabinett in Berlin im umstrittenen Gebäudeenergiegesetz die Verwendung von Holz als Energieträger im Altbau teilweise und beim Neubau gänzlich verbieten. Es soll am 1. Januar des kommenden Jahres bereits in Kraft treten.
Dass Holz zu den erneuerbaren Energien gehört, ist naturwissenschaftlich belegt. Beim Wachsen entnimmt der Baum aus der Erdatmosphäre soviel Kohlenstoff wie beim Verbrennen mit anfallendem Kohlendioxyd wieder freigesetzt wird. Das ist ein Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität. Wenn das Restholz nach der Durchforstung nicht mehr thermisch verwertet werden darf, verrottet es im Wald. Durch diese kalte Oxydation entsteht aber ebenso Kohlendioxyd, ohne dass das Holz als Wärmequelle genutzt wird. Dies ist für den Klimawandel schädlich und widerspricht jeglicher Logik.
Auch das Argument, dass künftig mehr Holz eingeschlagen wird, entspricht nicht der Wahrheit. Sowohl das Waldgesetz des Bundes als auch das Bayerische Waldgesetz beinhaltet das Nachhaltigkeitsprinzip, das der Förster Ludwig Hartig schon vor 200 Jahren aufgestellt hat. Es darf nicht mehr Holz eingeschlagen werden als nachwächst: „Jede weise Forstdirektion muss die Waldungen so hoch als möglich aber doch so zu benutzen suchen, dass die Nachkommenschaft wenigstens ebenso viel Vorteile daraus ziehen kann, wie die jetzige Generation sich aneignet.“ Dieser Grundsatz, bei allem Handeln auch an die kommenden Generationen zu denken, war für mich als Forstminister oberste Verpflichtung.
Der Begriff „Sustainable development“ wurde 1992 bei der UN-Klimakonferenz in Rio de Janeiro zum Leitsatz der internationalen Umweltpolitik. Die großen Forstbetriebe müssen durch die „Forsteinrichtung“, eine betriebsbezogene Planung, nachweisen, dass es zu keiner Übernutzung kommt. 2021 führte durch das gleichzeitige Auftreten von Stürmen, Trockenheit und Borkenkäfer in West- und Norddeutschland zu großflächigen Baumverlusten, so dass bei der Fichte sogar der Normaleinschlag im gesamten Bundesgebiet um 30 % für ein Jahr reduziert wurde. Dort ist den Menschen stärker bewusst geworden, dass die Waldbesitzer entscheidend sind, ob die Kahlflächen wieder aufgeforstet werden.
Bei einem Gespräch mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Stefan Wenzel aus dem Bundeswirtschafts- und Energieministerium von Robert Habeck antwortete er auf meine Frage, was er gegen Holz als Brennstoff habe, dass damit z. B. Tropenwälder großflächig abgeholzt und zu Hackschnitzeln verarbeitet werden, die auch nach Deutschland eingeführt werden. Dieses Argument nehme ich ernst. Aber wenn es gelingt, die Einfuhr von Jagdtrophäen aus Afrika und die Verbrennung von Müll außerhalb der Landesgrenzen zu verbieten, sollte man dieses Problem lösen können und nicht das Kind mit dem Bad ausschütten.
Dank des Einbaues von neuen Techniken und Filtern wird der beim Verbrennen von Holz anfallende Staub stark reduziert oder ganz entfernt. „Heimatenergie“, wie ich Holz bezeichne, ist sicher, wird vor Ort erzeugt und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Im Pustertal in Südtirol brachen vor drei Jahren auf Grund von Nassschnee nicht nur die Wipfel der Fichten ab, sondern auch Stromleitungen mit den Masten. Manche Kommunen waren bis zu sechs Tage ohne Strom. Es wurden im Tal diejenigen ausfindig gemacht, die noch mit Holz heizen konnten, um damit u.a. die Babynahrung zu erwärmen.
Bei einer Rede, die ich im Kompetenzzentrum Wald-Forst-Holz in Freising-Weihenstephan mit diesen Inhalten gehalten habe, waren auch bayerische Landtagsabgeordnete anwesend. Ein Abgeordneter der Grünen sagte mir, dass sie dem Weg von Habeck bei Holz nicht folgen werden. Ich hoffe, dass er Recht behält. Habeck ist mit seiner Gasabgabe krachend gescheitert. Er und sein Ministerium sollen der Vernunft gegenüber der Ideologie den Vorrang einräumen.
Der Schutz des Klimas und der Umwelt muss oberste Priorität behalten. Die Landwirte und Waldbesitzer sind diejenigen, die am meisten unter dem Klimawandel leiden. In Deutschland sind in vielen Gegenden u.a. in Mittel- und Unterfranken die Fichten der Trockenheit zum Opfer gefallen. Auch Buchen sind inzwischen von der Trockenheit betroffen. Die Waldbesitzer sind nicht die Verursacher, sondern sie tragen zur Lösung der Klimakrise bei. Einseitig nur mit Wärmepumpen die Heizung zu betreiben, ist nicht optimal. In der Natur heißt es, „Vielfalt ist Stabilität“. Dies gilt auch für den Klimaschutz. Wer Holz als Brennstoff verbietet, befindet sich auf dem Holzweg. Im Gebäudeenergiegesetz muss Holz als erneuerbare Energie im Heizungsbereich im Interesse vieler Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin erlaubt sein.
Bei einer Podiumsdiskussion in Erkheim wurde über das Thema erneuerbare Energien debattiert. Unser Foto zeigt (von links) die beiden Abgeordneten des Bayerischen Landtags, Bernhard Pohl (Freie Wähler) und Franz Pschierer (FDP), den Erkheimer Heizungsbauer Karl Wörle sowie den langjährigen bayerischen Landiwrtschaftsminister Josef Miller (CSU). Foto: Werner Mutzel
„Fakt ist – Holz ist und Holz bleibt eine erneuerbare Energie. Dafür kämpfe ich mit heißem Herzen aber auch mit kühlem Verstand. Dass Holz eine erneuerbare Energie ist, ist naturwissenschaftlich unbestritten. Beim Wachsen des Baumes wird aus der Atmosphäre soviel Kohlenstoff entnommen, wie beim Verbrennen mit dem anfallenden Kohlendioxyd wieder freigesetzt wird. Dies ist ein Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft und Klima-Neutralität“, sagte Josef Miller in seiner Rede unter anderen.
Darüber hinaus verfasste der Staatsminister a.D. folgenden Text zum Thema:
Josef Miller: Seit mehr als 30 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit nachwachsenden Rohstoffen in der Land- und Forstwirtschaft. Beruflich als Redenschreiber im Ministerium, Staatssekretär, bayerischer Staatsminister für Landwirtschaft und Forsten sowie im Ehrenamt als Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Bayern.
Bei der Herstellung von Pellets und Hackschnitzeln liegt Bayern nach Österreich an zweiter Stelle in Europa. Ich war deshalb sehr enttäuscht, dass das Europäische Parlament in Brüssel Holz den Status „Erneuerbare Energie im Heizungsbereich“ entzogen hat. Erfreulicherweise konnte innerhalb kürzester Zeit diese Entscheidung wieder revidiert werden. Nun will das Ampelkabinett in Berlin im umstrittenen Gebäudeenergiegesetz die Verwendung von Holz als Energieträger im Altbau teilweise und beim Neubau gänzlich verbieten. Es soll am 1. Januar des kommenden Jahres bereits in Kraft treten.
Dass Holz zu den erneuerbaren Energien gehört, ist naturwissenschaftlich belegt. Beim Wachsen entnimmt der Baum aus der Erdatmosphäre soviel Kohlenstoff wie beim Verbrennen mit anfallendem Kohlendioxyd wieder freigesetzt wird. Das ist ein Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität. Wenn das Restholz nach der Durchforstung nicht mehr thermisch verwertet werden darf, verrottet es im Wald. Durch diese kalte Oxydation entsteht aber ebenso Kohlendioxyd, ohne dass das Holz als Wärmequelle genutzt wird. Dies ist für den Klimawandel schädlich und widerspricht jeglicher Logik.
Auch das Argument, dass künftig mehr Holz eingeschlagen wird, entspricht nicht der Wahrheit. Sowohl das Waldgesetz des Bundes als auch das Bayerische Waldgesetz beinhaltet das Nachhaltigkeitsprinzip, das der Förster Ludwig Hartig schon vor 200 Jahren aufgestellt hat. Es darf nicht mehr Holz eingeschlagen werden als nachwächst: „Jede weise Forstdirektion muss die Waldungen so hoch als möglich aber doch so zu benutzen suchen, dass die Nachkommenschaft wenigstens ebenso viel Vorteile daraus ziehen kann, wie die jetzige Generation sich aneignet.“ Dieser Grundsatz, bei allem Handeln auch an die kommenden Generationen zu denken, war für mich als Forstminister oberste Verpflichtung.
Der Begriff „Sustainable development“ wurde 1992 bei der UN-Klimakonferenz in Rio de Janeiro zum Leitsatz der internationalen Umweltpolitik. Die großen Forstbetriebe müssen durch die „Forsteinrichtung“, eine betriebsbezogene Planung, nachweisen, dass es zu keiner Übernutzung kommt. 2021 führte durch das gleichzeitige Auftreten von Stürmen, Trockenheit und Borkenkäfer in West- und Norddeutschland zu großflächigen Baumverlusten, so dass bei der Fichte sogar der Normaleinschlag im gesamten Bundesgebiet um 30 % für ein Jahr reduziert wurde. Dort ist den Menschen stärker bewusst geworden, dass die Waldbesitzer entscheidend sind, ob die Kahlflächen wieder aufgeforstet werden.
Bei einem Gespräch mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Stefan Wenzel aus dem Bundeswirtschafts- und Energieministerium von Robert Habeck antwortete er auf meine Frage, was er gegen Holz als Brennstoff habe, dass damit z. B. Tropenwälder großflächig abgeholzt und zu Hackschnitzeln verarbeitet werden, die auch nach Deutschland eingeführt werden. Dieses Argument nehme ich ernst. Aber wenn es gelingt, die Einfuhr von Jagdtrophäen aus Afrika und die Verbrennung von Müll außerhalb der Landesgrenzen zu verbieten, sollte man dieses Problem lösen können und nicht das Kind mit dem Bad ausschütten.
Dank des Einbaues von neuen Techniken und Filtern wird der beim Verbrennen von Holz anfallende Staub stark reduziert oder ganz entfernt. „Heimatenergie“, wie ich Holz bezeichne, ist sicher, wird vor Ort erzeugt und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Im Pustertal in Südtirol brachen vor drei Jahren auf Grund von Nassschnee nicht nur die Wipfel der Fichten ab, sondern auch Stromleitungen mit den Masten. Manche Kommunen waren bis zu sechs Tage ohne Strom. Es wurden im Tal diejenigen ausfindig gemacht, die noch mit Holz heizen konnten, um damit u.a. die Babynahrung zu erwärmen.
Bei einer Rede, die ich im Kompetenzzentrum Wald-Forst-Holz in Freising-Weihenstephan mit diesen Inhalten gehalten habe, waren auch bayerische Landtagsabgeordnete anwesend. Ein Abgeordneter der Grünen sagte mir, dass sie dem Weg von Habeck bei Holz nicht folgen werden. Ich hoffe, dass er Recht behält. Habeck ist mit seiner Gasabgabe krachend gescheitert. Er und sein Ministerium sollen der Vernunft gegenüber der Ideologie den Vorrang einräumen.
Der Schutz des Klimas und der Umwelt muss oberste Priorität behalten. Die Landwirte und Waldbesitzer sind diejenigen, die am meisten unter dem Klimawandel leiden. In Deutschland sind in vielen Gegenden u.a. in Mittel- und Unterfranken die Fichten der Trockenheit zum Opfer gefallen. Auch Buchen sind inzwischen von der Trockenheit betroffen. Die Waldbesitzer sind nicht die Verursacher, sondern sie tragen zur Lösung der Klimakrise bei. Einseitig nur mit Wärmepumpen die Heizung zu betreiben, ist nicht optimal. In der Natur heißt es, „Vielfalt ist Stabilität“. Dies gilt auch für den Klimaschutz. Wer Holz als Brennstoff verbietet, befindet sich auf dem Holzweg. Im Gebäudeenergiegesetz muss Holz als erneuerbare Energie im Heizungsbereich im Interesse vieler Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin erlaubt sein.
Bei einer Podiumsdiskussion in Erkheim wurde über das Thema erneuerbare Energien debattiert. Unser Foto zeigt (von links) die beiden Abgeordneten des Bayerischen Landtags, Bernhard Pohl (Freie Wähler) und Franz Pschierer (FDP), den Erkheimer Heizungsbauer Karl Wörle sowie den langjährigen bayerischen Landiwrtschaftsminister Josef Miller (CSU). Foto: Werner Mutzel
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